6050 – ein Projekt der Andenstimme
Das „Projekt 6050“ ist ein 1 kW – Kurzwellensender, der speziell für die Ausstrahlung der Indianersprachen Ecuadors auf dem Vulkan Pichincha aufgestellt wurde.
> Hier finden Sie den Sendeplan Indianerradio 6050kHz <
Zur Geschichte
Kurz bevor HCJB seine Sendeanlagen in Pifo wegen des neuen Flughafens in Quito (das Antennenfeld lag direkt in der Einflugschneise und wurde als gefährlich eingestuft) abbauen musste, stand die Zukunft der nationalen Kurzwellenradiosendungen auf der Frequenz 6050 kHz auf dem Spiel.
Denn durch die Neuausrichtung des Missionswerkes HCJB global , war für die Fortführung dieser Sendungen auf Kurzwelle kein Raum mehr vorhanden. Doch wie soll man die Menschen in den schwer zugänglichen Gebieten Ecuadors ohne Radiosendungen in ihrer Muttersprache weiterhin erreichen??? Schnell entschloss sich der inzwischen selbstständige deutsche Dienst von HCJB, nun unter dem Namen „Vozandes Media“, diese wichtige Missionsarbeit fortzuführen. Innerhalb weniger Wochen wurde mit Hilfe von HCJB Ingenieuren der 10 kW Kurzwellensender von Pifo auf den Antennenberg Pichincha gebracht. In zwei „Mingas“, also Gemeinschaftsaktionen, wurde die Antenne für diese Programme neu errichtet. Nahtlos und ohne Unterbrechung konnten so die Programme nach dem Abschalten der Sender in Pifo fortgeführt werden. Das war wichtig, denn: In den vergangenen Jahren hatte HCJB in den schwer zugänglichen Andendörfern, im Regenwald und anderswo im Land tausende Solarradios mit fester Frequenz verteilt. Hätte es Probleme mit dem neuen Sender gegeben, die Radios wären verstummt und nach einiger Zeit ohne Programm sicher nie wieder eingeschaltet worden. Nun aber gehen die Sendungen wie gewohnt weiter – unter der Verantwortung und finanziert von Vozandes Media.
Aktuelle Entwicklung des Projekts
Das Projekt 6050 läuft seit Herbst 2009 relativ selbstständig. Die Ausstrahlung der Sendungen klappt einwandfrei. Produziert werden sie von Programmproduzenten der jeweiligen Sprachgruppen und Sprachwissenschaftlern.
Ein HCJB-Ingenieur schaut regelmäßig beim Sender vorbei und tauscht ggf. Teile aus.
Auch wenn die bisherigen Programme seit der Übernahme durch Vozandes Media unverändert fortgeführt wurden, gab es doch zwei wichtige Neuerungen:
Neben den bisherigen Sprachen Quichua, Cofán, Waorani und Spanisch sind die beiden indigenen Sprachen Shuar und Chapa’lla neu in den Sendeplan aufgenommen worden.
Bibelübersetzer von Wycliff hatten 15 Jahre lang die Sprache der Chachi (Chapalla), einer kleinen Volksgruppe Ecuadors erforscht und ein Bibelprogramm auf 42 CDs aufgelegt.
Als wir davon durch Zufall per Internet erfuhren, nahmen wir sofort Kontakt mit den Wycliff-Missionaren auf um sie zu bitten, uns diese Programme zuzusenden, um sie per Radio ausstrahlen zu können. Working Visitor Stefan Thiemert stellte aus den Bibelteilen und Musik der Chachi 30 minütige Radiosendungen her und so konnten sie „On Air“ gehen. Zwischen 2012 und 2013 wurden zudem das Tonbandarchiv der Volksgruppe Shuar digitalisiert und damit wurden neue Programmblöcke erstellt.
Gebetsanliegen
Auch wenn das Projekt 6050 sehr selbstständig ohne viel Zutun läuft, brauchen wir doch einen neuen Mitarbeiter in Quito, der dieses Projekt anführen und ausbauen soll. Gebete braucht auch die Finanzierung diese Projekts. Bisher konnte der Strom vom HCJB eigenen Wasserkraftwerk sehr günstig bezogen werden. Durch den Verkauf des Kraftwerks müssen von Vozandes Media in Zukunft aber reguläre Strompreise für diesen Sender bezahlt werden, die mehr als doppelt so hoch sind wie in der Vergangenheit. Perfekt wäre ein volltransitorisierter Sender, der zum einem einen geringen Wartungsaufwand hat und zu immensen Stromersparnissen führt. Leider liegen die Preise in der Anschaffung für unsere Verhältnisse zu hoch.
Nachdem der alte Sender im Dezember 2016 immer wieder ausfiel haben wir uns entschlossen, erst einmal einen kleineren Sender zu ordern, der seit März 2017 on air ist.
Spenden
Wenn Sie für dieses Projekt spenden möchten, geben Sie als Verwendungszweck neben Ihrem Namen und Ihrer Adresse (für die Spendenquittung)
„P 30961 AVM Radio“ an. AVM steht für den Namen unseres ecuadorianischen Verein ASOCIACIÓN VOZANDES MEDIA. Weitere Informationen bei: UNTERSTÜTZUNG
Vielen Dank!
Ein Bericht zum Indianderradio
von Nina Hettche und Daniel Steigerwald, erschienen im Frühlingsbrief 2014
8 Tage durften wir Dschungelluft schnuppern. Damit ist nicht nur der Geruch von Tropenregen, feuchten Blättern und Limonen gemeint, nein auch der von geräucherten Affen über dem Feuer neben unserem Zelt gehört dazu. Wir konnten Orte kennen lernen, wo kein Handynetz hinreicht, wo es kein Internet gibt und man auch nicht eben mal in den Laden um die Ecke gehen kann, um sich mit frischen Lebensmitteln oder anderen Notwendigkeiten einzudecken. Ganz im Gegenteil: Der einzige Weg raus und rein ist noch immer ein wackeliges Kanu, geschnitzt und gefertigt aus einem Baumstamm, das teilweise mit einem modernen Motor ausgestattet ist. Wir durften diese Woche die Kultur der Waorani kennenlernen. Früher waren sie als Auca bekannt, der Name stammt aus dem Quichua und bedeutet „Wilde“, ist also eine negative Bezeichnung, die von Außenstehenden benutzt wurde. Waorani dagegen bedeutet in ihrer Sprache einfach „Mensch“ oder „Volk“. Sie wurden 1956 bekannt, als einige Krieger fünf amerikanische Missionare töteten. Ihre Kultur, die von Blutrache und Töten geprägt war, hatte das Volk fast vollkommen ausgelöscht. Nach diesem Ereignis und erfolgreicher Kontaktaufnahme mit den Waorani fanden viele zu Jesus und das Töten fand ein Ende. Heute ist ihre Anzahl auf mindestens 4000 gewachsen. Wir durften erleben, wie einige von ihnen überzeugt und begeistert ihren Glauben an Jesus leben und wie sie sich selbst für ihr Volk einsetzen. Ihnen ist es ein Anliegen, dass noch mehr Menschen von Jesus hören. Mit einigen dieser Menschen durften wir ein Stück Leben teilen und erfahren, wie sie in dieser Abgeschiedenheit im Amazonasgebiet Ecuadors leben.
Waorani ist auch eine der Sprachen, die wir über unsere Kurzwellenfrequenz 6050 kHz ausstrahlen. Abends, wenn um kurz nach sechs die Sonne untergegangen ist, gibt es nicht mehr viel zu tun. Strom und damit Licht gibt es nicht, höchstens Taschenlampen oder Feuer bringen ein bisschen Helligkeit in die Nacht. Dann gibt es für die Waorani in ihren Dörfern auch nicht mehr viel zu tun, trotzdem gehen sie traditionell nicht vor Mitternacht ins Bett. Um acht Uhr (am Wochenende halb acht) haben sie dann die Möglichkeit, Radio zu hören. Denn auch wenn kein Handy, kein Telefon, Fernsehen oder Internet sie erreicht: Die Kurzwellen erreichen sie – und das in guter Qualität. Durch die kleinen Solarradios, die auf die Frequenz 6050 kHz eingestellt sind, haben sie die Möglichkeit, Sendungen in ihrer Sprache zu hören. Viele der jungen Leute sprechen mittlerweile auch Spanisch, doch die Sprache des Herzens bleibt weiter Waorani.
Als Andenstimme ist es uns weiter ein Anliegen, dass Menschen in ihrer Sprache von Gottes Wort hören können. Dass sie im Glauben wachsen können oder ganz neu von Jesus erfahren. Das gilt natürlich für die Waorani genauso wie für die Hörer der anderen Sprachen: Cofán, Kichwa, Kechwa, Chapala, Shuar und Spanisch.